Wo bleibt die Marke?

Zur ersten UXCGN des neuen Jahrzehnts lud die cocomore AG in ihre Räumlichkeiten auf die Schäl Sick ein. Auch wenn es schon die 38. Ausgabe dieses Meetups rund um das Thema UX/UI war, Förderturm war zum ersten Mal dabei.

Das Buzzword des Abends lautete ohne Frage: „user-centricity“. Den Auftakt bot Matthias Schäfer Chief Creative Direktor bei der cocomore AG. Sein Vortrag mit dem Thema „User-Centricity & Branding – sinnvoll miteinander verbinden um nachhaltige Markenauftritte zu gestalten“ hinterfragte kritisch, wo im ganzen UX Prozess denn eigentlich die Marke, deren Herz und Persönlichkeit bleibt. Dass eine gute User Experience immer nur so gut ist, wie sie am schwächsten Touchpoint wahrgenommen wird, birgt viele Risiken – auch für große Marken. Viele UX Prozesse laufen heute nach dem immer gleichen Schema ab, aber die Erfahrung zeigt: „Same, same doesn’t win hearts“. Dabei sollte sich innerhalb dieser Prozesse vielmehr auch die Frage gestellt werden: „Was erwarten die User eigentlich von der Marke“.

Screen für UXCGN38

Cross-Plattform Gestaltung als Chance, die Markenpersönlichkeit zu stärken

Da die meisten digitalen Anwendungen heute auf mehreren Plattformen funktionieren müssen, zeigte uns Janine Richartz, UX Designerin bei grandcentrix, im 2. Vortrag des Abends mit dem Thema „UX-Design für Cross Plattform Apps am Beispiel von Flutter“ Möglichkeiten wie Anwendungen plattformunabhängig gestaltet und somit mehr dem eigenen Ansatz folgen. Angelehnt an den ersten Vortrag stand auch hier die Frage nach dem „Brand first“-Gedanken im Vordergrund. Plattformunabhängiges Gestalten bietet dabei einen entscheidenden Vorteil. Denn beim Design steht nicht mehr die systemabhängige Gestaltung an erster Stelle, sondern der Fokus liegt auf den Elementen, die bereits im Erscheinungsbild der Marke etabliert sind. Und diese sehen dann auch immer gleich aus – egal ob auf dem iPhone, einem Androidsystem oder in einer Desktopvariante.

Deutschland, was geht?

Im letzten Vortrag von Christian Rohr, Senior Conceptual Consultant bei der init AG fragte dieser recht provokant: „Deutschland, was geht?“ Christian gab uns tiefe Einblicke in den konzeptionellen Prozess für die Entwicklung von digitalen Bürgerservices. In den nächsten Jahren gilt es diese Mammutaufgabe zu stemmen und über 500 Bürgerservices zu digitalisieren. Vom Elterngeld, über die Beantragung des Personalausweises bis hin zur Sperrmüllbestellung – Deutschland liegt im internationalen Vergleich weit hinten. Bei der init AG wird großer Wert auf die Prototypenentwickling innerhalb so genannter Digitalisierungslabore (in Form von zweiwöchigen Workshops) gelegt. Teilweise werden hier schon Endnutzer in den Prozess eingebunden. Das garantiert natürlich maximale „User-centricity“. Wie es nach der Prototypenentwicklung in der Umsetzung weiter geht, steht noch auf einem anderen Blatt. Aber es bleibt zu hoffen, dass es ähnlich schnell geht, wie in den Digitalisierungslaboren der init AG.

Im Anschluss an die Vorträge blieb noch jede Menge Zeit und Raum für Diskussionen und „networking“. Ein inspirierender Abend und definitiv nicht der letzte Besuch bei der UXCGN, die ca. alle zwei Monate stattfindet. Die nächsten Termine und Anmeldung über https://www.facebook.com/uxcgn/

Wir werden definitiv wieder dabei sein.

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